Eine Reduzierung der eingesetzten Baustahlmassen durch ein effizienteres Design ist schon heute möglich und kurzfristig umsetzbar. Dies führt schnell zu einer signifikanten CO2-Reduktion. Diese Massenreduzierung bedeutet nicht das weniger Bauwerke in Stahl- und Verbundbauweise errichtet werden, sondern dass durch intelligentes, effizienteres Design; die gleiche Funktionserfüllung bei weniger Stahleinsatz möglich ist. Es sind folgende Maßnahmen zur Steigerung der Materialeffizienz beim Bauen mit Stahl zu nennen:

• Verringerung der Überbemessung von Tragwerken durch effiziente, individuelle und weniger konservative Lösungen. Z. B. die Reduzierung der angesetzten Lasten (hier ist zu prüfen, ob die Nutzungsflexibilität für zukünftige Funktionen des Tragwerks beeinflusst wird) und Querschnitts- und Profiloptimierung für die gewünschte Funktion.
• Verlängerung der Gebäudelebensdauer durch Auslegung für Anpassbarkeit und Nutzungsflexibilität, zum Beispiel durch große Spannweiten, modulares Bauen und Lastreserven.
• Verwendung von höherfesten Baustählen zur Reduzierung der Bauteilmassen. Bereits der Einsatz der bewährten Stahlsorte S355 anstelle von S235 ermöglicht Materialeinsparungen in einer signifikanten Größenordnung. Die Realisierung solch einfacher Materialeinsparungen kommt gleichzeitig der Umwelt durch geringere CO2-Belastung in der Produktion und den ausführenden Unternehmen durch geringere Material- und Verarbeitungskosten zugute. Bereits bei einer Reduktion des benötigten Walzprofils um nur eine Profilstufe ist der Einsatz von S355 gegenüber S235 wirtschaftlicher und umweltfreundlicher. Aus diesem Grund werden die Stahlsorten S235 und S275 in vielen Märkten zunehmend durch S355 vollständig ersetzt, ein Trend, der auch in Deutschland unverzichtbar ist. Weitere Einsparungen können erzielt werden durch höherfeste Stähle. Eine Stütze in S460 ist beispielsweise bis zu 32 % leichter als eine vergleichbare Stütze in S355 mit ähnlicher Tragfähigkeit und verringert so weiter CO2-Ausstoss und Materialkosten.