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Umwelt-Produktdeklarationen für Baustahlprodukte

Branchen-EPD für Baustahl: Profile und Stabstahl

Die neue EPD nach EN15804+A2
für Baustahl: Profile und Stabstahl

Was ist eine EPD?

Die Abkürzung EPD leitet sich von der englischen Bezeichnung Environmental Product Declaration ab und wird auf Deutsch meist mit Umwelt-Produktdeklaration übersetzt.
Eine EPD ist ein Dokument, in dem die umweltrelevanten Eigenschaften eines bestimmten Produktes in Form von neutralen und objektiven Daten abgebildet werden. Diese Daten decken möglichst alle Auswirkungen ab, die das Produkt auf seine Umwelt haben kann. Dabei wird im Idealfall der gesamte Lebensweg des Produktes berücksichtigt.

Institut Bauen und Umwelt e.V.

Unter der Federführung von bauforumstahl haben sich die Profilhersteller ArcelorMittal, Peiner Träger und Stahlwerk Thüringen sowie der Grobblechhersteller Dillinger  zusammengeschlossen um dieses Dokument für sich erstellen zu lassen.
Die EPD wurde vom Institut Bauen und Umwelt (IBU) durch unabhängige Fachleute geprüft und enthält neben den Ökobilanzergebnissen für Herstellung und Recyclingpotenzial auch weitere Produktinformationen. Abgedeckt werden Stahlbauprofile, Stabstähle und Grobbleche der Güte S235 bis S960.

Die Ökobilanz wurde nach DIN ISO 14025 und nach den Anforderungen der EN 15804+A1 durchgeführt und abgebildet und ist somit auch zu 100% konform mit der EN 15978, der Norm zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Bauwerken.
Der IBU-Leitfaden zu Typ-III-Deklarationen und die Product Category Rules (PCR) für Baustähle bilden den formalen Rahmen

Um auch die für eine LEED-Zertifizierung benötigten Angaben bereitstellen zu können ist der EPD ein Beiblatt angehängt.

Die EPD "Baustähle: Offene Walzprofile und Grobbleche" beinhaltet unter anderem:

  • Produktdefinitionen,
  • bauphysikalische Angaben,
  • Informationen zu den eingesetzten Grundstoffen und der Stoffherkunft,
  • Beschreibungen zur Produktherstellung, Angaben zum Nutzungszustand und der Nachnutzungsphase,
  • Hinweise zur Produktverarbeitung,
  • Informationen zum Verhalten bei außergewöhnlichen Einwirkungen,
  • sowie die Ergebnisse der Ökobilanzierung. Letztere umfasst die Produktion inkl. Rohstoffabbau, Energiebereitstellung und Transporte sowie das Recycling am Ende der Nutzungsphase.

In der EPD ist für die eingesetzten Stähle eine Sammelrate von 99 % (11% für Wiederverwendung, 88% für "echtes" Recycling, also Recycling unter Beibehaltung oder Verbesserung der Baustoffeigenschaften) dokumentiert.

Die deklarierten Baustähle können für geschraubte, geschweißte oder andersartig verbundene Gebäudekonstruktionen, Brücken und andere Bauwerke oder in Stahl-Verbundkonstruktionen verwendet werden. Beispiele sind Industrie- und Lagerhallen, Büros, Wohnhäuser, Geschäfte, Parkhäuser oder Hochhäuser, Brücken sowie sonstige Bauwerke, wie Kraftwerke, Stadien, Tagungszentren, Flughäfen oder Bahnhöfe. Einbezogen sind Stahlbauprofile, Stabstähle und Grobbleche der Güten S235 bis S960.

Die in der EPD genannten Werte gelten jedoch nur für Stahlprodukte der nachfolgend wie auch in der EPD selber genannten Hersteller:

  • ArcelorMittal
  • Dillinger Hütte
  • Peiner Träger
  • Stahlwerk Thüringen

Für Produkte abweichender Hersteller müssen andere Informationsquellen, beispielsweise deren eigene EPDs oder Durchschnittsdaten, herangezogen werden. Die ökologischen Kennzahlen für "durchschnittlichen" Baustahl sind zum Beispiel in der ÖKOBAUDAT, einer Datenbank des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), enthalten. In der Ökobau.dat werden aber nur ökobilanziellen Kennzahlen aufgeführt, weitere umweltrelevante Informationen, wie sie in der EPD Baustähle dargestellt werden, sind nicht enthalten.

Dr.-Ing. Raban Siebers
Nachhaltigkeit

Tel. 0211 / 54012-085