IFC
Es gibt viele Vertreter, die einzig IFC (Industry Foundation Classes), als das Austauschformat für die Gebäudedatenmodellierung sehen. Das Format, das von buildingSMART International als offener Datenstandard für das Bauwesen entwickelt wurde, soll Informationen zum gesamten Gebäude abbilden. Dies bedeutet die Gebäudestruktur, z. B. Etagen oder Abschnitte, werden ebenso hinterlegt wie detaillierte Informationen zum jeweiligen Gewerk. Es werden zu allen Disziplinen (Stahlbau, Statik, Massivbau usw.) entsprechende Möglichkeiten zur vollständigen Teilebeschreibung bereitstellt. Dies unterscheidet IFC z. B. von den im weiteren Verlauf beschriebenen Schnittstellen PSS oder CIS/2, die nur den Stahlbau beschreiben. Außerdem stellt IFC den Datenstamm eines Bauwerkes über den gesamten Lebenszyklus zur Verfügung. Die Unterstützung von IFC als hersteller- und softwareunabhängige Schnittstelle wird daher von immer mehr Anwendern und Auftraggebern gefordert. Diskutiert wird auch, inwiefern IFC verpflichtend für BIM-Projekte sein sollte. Der Austausch über das Datenformat bildet so auch die Grundlage eines offenen Datenaustauschs in Bauprojekten, bei denen jeder Beteiligte die für ihn besten Planungslösungen verwenden kann, also Open BIM. Die Entwicklung der IFC-Schnittstelle hat daher für die meisten Softwarehäuser eine hohe Priorität.
Die IAI (International Alliance for Interoperability, Vorgängerin von buildingSMART) hat einen Zertifizierungsprozess etabliert, welcher den inhaltlichen und organisatorischen Rahmen für eine IFC Implementierung auf hohem Niveau abbilden soll. Nur so können aus Sicht des buildingSMART die IFCSchnittstellen mehrerer Programme durch die beteiligten Softwarehäuserintensiv gegeneinander getestet, auftretende Probleme diskutiert und effizient gelöst werden1. Die Verantwortung für die Qualitätssicherung liegt bei den Softwarehäusern. Dementsprechend sind deren Bemühungen groß, ein hohes Qualitätsniveau
in ihren IFC-Schnittstellen zu gewährleisten.
Der Prozess der IAI sieht eine Zertifizierung in zwei Stufen vor. Für die erste Stufe stehen mittlerweile mehr als 300 Testdateien zur Verfügung, welche auch die Modellierung zahlreicher Sondersituationen mit einschließt, die noch in früheren Testphasen Probleme bereitet hatten. Unterstützt eine Softwarelösung diese Testfälle, wird sie gemäß Stufe 1 zertifiziert. Stufe 2 sieht einen Test des Programms mit IFC-Daten ganzer Gebäude vor, welche aus der Praxis kommen und von Beta-Testern zur Verfügung gestellt werden. Erfüllt die Software auch diese Anforderungen, wird die endgültige IFC-Zertifizierung gemäß Stufe 2 zuerkannt.